Zwölf Kilometer faszinierende Küste. Kristallklares Wasser, feiner Sand und eine beeindruckende Landschaft zwischen der felsigen Küstenlandschaft. Die Küste von Ispica bietet aber noch mehr: sie ist reich an Mythen, Archäologie und Geschichte.
Quelle: Ispica Mare – Il litorale di Ispica da Santa Maria del Focallo a Porto Ulisse
Santa Maria del Focallo ist ein faszinierender Strand, direkt an der Küstenstrasse SP 67 gelegen. Seinen Namen hat dieser kurze Küstenabschnitt höchstwahrscheinlich dem griechischen Wort „phuke“ – Alge – zu verdanken. Es bedeutet also so viel wie „Ort voller Algen“.
Isola dei Porri, auf Deutsch „Lauchinsel“ ist ein winziges Eiland, das aus drei Felsen besteht und nur ein paar hundert Meter vor der Küste liegt.
Punta Ciriga oder Cirica ist ein Strandabschnitt, der östlich von Santa Maria del Focallo liegt. Er zeichnet sich durch kleine Buchten aus, die von einem weissen Tuffsteinfelsen geschützt werden. Die Besonderheit dieses Abschnitts sind die Faraglioni, zwei charakteristische kleine Felstürme in der Brandung. Früher waren diese bis zu 15 Meter hoch. In den letzten Jahren ist davon kaum noch etwas übriggebliebene. Jammerschade, denn die Faraglioni prägten den Strandabschnitt und waren ein beliebtes Fotosujet. Vor der Punta Ciriga erhebt sich der Felsen Jannazzo (auch Scoglio Iannuzzo oder Januzzo genannt). Dieser Felsen fällt durch seine dreieckige Form auf und ist nicht bewachsen.
Castellazzao alla Marza, einst auch "Hafen des Odysseus" genannt, liegt etwas weiter hinter der Punta Ciriga. Es handelt sich um einen breiten Sandstrand, der in allen Quellen aus der römischen Zeit, – von Cicero bis Plinius –, in verschiedenen Varianten als "Odysseae Portus", Hafen des Odysseus, bezeichnet wird. Es scheint tatsächlich so zu sein, dass Odysseus hier auf seiner langen Heimreise ankam und einen der Athene geweihten Tempel errichten liess.
Porto Ulisse war zur Zeit des Römischen Reiches ein wichtiger Zufluchtsort für Schiffe, die auf dem Weg von Syrakus nach Agrigento waren. Hier wurden mehrere archäologische Ausgrabungen durchgeführt und Bestattungen aus der Spätantike, Überreste von Feuerstellen und Mauern, Gebäude und antike Wohnungen sowie eine Arbeitsgrube aus der römischen Kaiserzeit gefunden. Die Entdeckung mehrerer Schiffswracks und Amphoren auf See stützen die These, dass der Hafen über mehrere Jahrhunderte hinweg kontinuierlich genutzt wurde.
Pantano Bruno, Longarini und Cuba vereinheitlichen ein komplexes System der Marza-Feuchtgebiete. Es ist ein Schmelztiegel der Artenvielfalt und reich an Leben, in dem Flamingos und viele andere Arten nisten. Zusammen mit der Lauchinsel (Isola dei Porri) gehört es zu den besonderen Naturschutzgebieten der Region Sizilien.
Auch wenn man heute nur noch von einem natürlichen Reichtum sprechen kann, so war dies jahrhundertelang der wirtschaftliche Reichtum des antiken Spaccaforno (heute Ispica). In der Tat waren die Sümpfe Salinen und ihre Produktion wurde unter Antonio Caruso, dem Herrn von Spaccaforno am Ende des 15. Jahrhunderts, intensiviert. Jahrhundertelang wurde das Salz aus der Marza mit Schiffen von der Punta Castellazzo aus in verschiedene Teile des Mittelmeers transportiert. 1962 wurden bei der Reinigung des Hauptkanals von Pantano Longarini die Überreste eines etwa 40 m langen Transportschiffes aus der byzantinischen Zeit gefunden.
Die Landung in Sizilien (Operation Husky) fand in Porto Ulisse statt. Entlang der SP 67 befindet sich ein Denkmal, das an die Landung in Sizilien im Zweiten Weltkrieg, die so genannte Operation Husky, erinnert.
Für die Einheimischen muss es ein beeindruckender Anblick gewesen sein. Das Meer war von so vielen Schiffen übersät, dass der Horizont nicht zu erkennen war.
Zwei der drei Tafeln des Denkmals erinnern an die Soldaten, die in der Schlacht von Porto Ulisse fielen, und an die zivilen Opfer des Ereignisses. Die andere Tafel, die mittlere, die auch ins Englische übersetzt wurde, erinnert hingegen an den Moment der Landung und wurde 1991 in Anwesenheit von Oberst Charles Sidney Frost, Verwalter der unmittelbar nach der Landung eingerichteten Alliierten Militärregierung der besetzten Gebiete, angebracht. Die Inschrift lautet: „10. Juli 1943. An diesem Tag landeten kanadische Soldaten der 1. Division aus kleinen Städten in einem fernen Land an diesen Ufern. Sie kamen für die Sache der Freiheit. Errichtet zu ihrem Gedenken von den Bürgern von Pachino und Ispica am 22. September 1991".