
FOTO CUCCHIAIO SICILIANO
SYRAKUS. Es mögen Gebäude wie dieses Theater oder die Tempel des Stadtzentrums gewesen sein, die den Römer Cicero dazu bewogen haben, von Syrakús als der "grössten und schönsten aller Griechenstädte" zu sprechen.
Autor: Nicolas Eyer, Historiker
Selbstverständlich verfügten die griechischen Städte in Unteritalien und Sizilien aber nicht nur über einzigartige Tempel, sondern auch über andere bedeutende Bauten. In Syrakús finden wir etwa das imposanteste Theater Grossgriechenlands. Es misst nicht ganz 140 Meter an seiner breitesten Stelle und wurde wohl im frühen fünften vorchristlichen Jahrhundert gebaut, später allerdings mehrfach umgestaltet und erweitert. Es fasste voll ausgebaut etwa 13’000–15’000 Zuschauer, die beispielsweise der «Uraufführung» der Aíschylos zugeschriebenen «Ätnäerinnen» folgen konnten, welche hier – wahrscheinlich im Jahr 456 vor Christus – stattfand. In diesem verschollenen Stück gedachte der grosse Dramatiker der Neugründung von Aítne, dem früheren Katáne und heutigen Catania, durch den Tyrannen von Syrakús, Hiéron – es ist derselbe, von dem Pindars erste Pythische Ode spricht. Das mächtige Syrakús war auch kulturell alles andere als eine Provinzstadt.
Es mögen Gebäude wie dieses Theater oder die Tempel des Stadtzentrums gewesen sein, die den Römer Cicero dazu bewogen haben, von Syrakús als der "grössten und schönsten aller Griechenstädte" zu sprechen.

FOTO CUCCHIAIO SICILIANO
Am Eingang von Ortigia sind die Ruinen des einst stolzen Apollon Tempels stehen geblieben.