Quelle: Wikipedia
In der Nähe von Noto befindet sich die Einsiedelei von San Corrado Fuori le Mura. Der Ort liegt im Valle de Pizzoni, welches auch als „Tal der Wunder“ bekannt ist. Hier hat sich der Mönch Corrado Confalonieri im Jahr 1322 niedergelassen und bis zu seinem Tod am 19. Februar 1351 gelebt. Vor allem auf Sizilien wird der Franziskaner-Terziar als Heiliger verehrt. Formell kanonisiert wurde er allerdings nicht.
Die Confalonieri gehörten zum Stadtadel von Piacenza. Corrado heiratete – seine Frau Eufrosine trat später selbst in ein Kloster ein – und teilte den Lebensstil seiner Standesgenossen, bei dem die Jagd eine Hauptrolle spielte. Während einer Jagd im Jahr 1315 liess er ein Unterholzfeuer legen, um Wild aufzuscheuchen. Der Brand geriet ausser Kontrolle und vernichtete Felder und Ernten, Scheunen und Häuser im Umkreis. Bei der Suche nach dem Schuldigen geriet ein Armer in Verdacht und sollte hingerichtet werden. Daraufhin stellte sich Corrado der Stadtjustiz und wurde verurteilt, mit seinem gesamten Vermögen für den Schaden aufzukommen. Mittellos verliess er die Stadt, trat in Calendasco dem Dritten Orden des heiligen Franz von Assisi bei und ging als Büsser auf Pilgerfahrt. Über Rom gelangte er schliesslich bis an die Südspitze Siziliens, wo er bei Noto als Eremit lebte und den körperlich und seelisch Kranken diente. Hier schloss er Freundschaft mit Guglielmo Buccheri, einem Knappen von König Friedrich von Schwaben, der nach einem Jagdunfall ebenfalls zum Einsiedler wurde. Nachdem er etwa zwei Jahre lang in einem Viertel der alten Stadt Noto gelebt hatte, zog es Corrado Confalonieri ins Valle dei Pizzoni.
Als er 1351, während einer Meditation, starb, stand er bereits im Ruf der Heiligkeit. Er wurde in der Kathedrale San Nicola von Noto beigesetzt. Seine Gebeine wurden bald als wundertätige Reliquien verehrt. Um sein Leben ranken sich zahlreiche Legenden, die sich mit dem Brauchtum an seinem Fest, dem 19. Februar, verbinden.
Alle zehn Jahre wird die silberne Urne von San Corrado von der Kathedrale in Noto in einer Prozession über fünf Kilometer zur Einsiedelei getragen. Nachdem man ein Eingangstor passiert hat, führt eine von Bäumen gesäumte Allee zur Kirche. Die Fassade ist im Barockstil gehalten und der Innenraum, obwohl klein, reich verziert. Auf der rechten Seite befindet sich in einem kleinen Felsen, der in das Gebäude integriert ist, eine Marmorstatue des Bildhauers Giuseppe Pirrone, die den Heiligen Konrad im Gebet darstellt. Auf der linken Seite befinden sich ein Holzkruzifix aus dem 18. Jahrhundert und der Leichnam des heiligen Märtyrers Leonzio.
Auf dem Hauptaltar der Kirche befindet sich ein Gemälde der Madonna mit Kind von Sebastiano Conca aus dem 18. Jahrhundert.
Eine Treppe in der Nähe der Einsiedelei von San Corrado führt zur sogenannten "Grotta di San Corrado". Dabei handelt es sich um eine in den Fels gehauene Höhle, in der der Überlieferung zufolge Corrado Confalonieri lebte. Die Grotte besteht aus zwei verschiedenen Räumen: Im ersten, grösseren Raum befindet sich ein Altar.
Im zweiten, kleineren Raum ist der rechteckige Felsen, auf dem der Heilige Corrado ruhte, noch erhalten. Beide Räume enthalten zahlreiche Gegenstände, die von den Gläubigen hinterlassen wurden, um den Heiligen um eine Gnade zu bitten.