FOTO CUCCHIAIO SICILIANO
Segésta ist und bleibt ein beliebtes Ausflugsziel zu den griechischen Tempeln Siziliens. Hier der gut erhaltene Hera Tempel im dorischen Stil.

Die Ruinen von Segésta liegen an den Hängen des Monte Barbaro

Autor: Nicolas Eyer, Historiker

Der Tempel von Segésta liegt so abgeschieden, dass er im Gegensatz zu vielen anderen Tempeln nie als Steinbruch verwendet wurde. So ist er einer der am besten erhaltenen Tempel im dorischen Stil. Auf den ersten Blick wirkt er etwas roh, und das hat seinen Grund: Er wurde nie fertiggestellt. Es ist schwer zu sagen, welchem Zweck dieser Tempel gedient hätte, wäre er denn vollendet worden. Es ist auch umstritten, wieso überhaupt er nie fertiggestellt wurde. Jedenfalls vermutet man, dass den Einwohnern von Segésta Bauleute aus Athen zur Verfügung gestanden haben. Es könnte sein, dass Segésta mit dem Bau des Tempels den Griechen aus dem benachbarten Selinoús imponieren wollte, mit denen es verfeindet war. Es ist aber ebenso gut möglich, dass man damit Athen selbst beeindrucken wollte, um die Stadt als Bündnispartner gegen Selinoús zu gewinnen. Immerhin begannen die Athener im Jahr 415 vor unserer Zeit eine zweijährige Expedition nach Sizilien, bis sie 413 nach einer grossen Seeschlacht aus der Belagerung von Syrakús als Verlierer hervorgingen. Dass die Athener von der architektonischen und logistischen Leistung Segéstas nicht gänzlich unbeeindruckt blieben, ist also sehr gut denkbar. 

Für uns heute ist sie ein eindrückliches Beispiel für gelungenen Kulturtransfer.

Segésta war eine antike Stadt im Nordwesten Siziliens                                                  

Quelle: Wikipedia

Die Stadt lag auf dem 410 m hohen Monte Barbaro beim heutigen Calatafimi Segesta zwischen Alcamo und Gibellina in der Provinz Trapani.

Segésta war eines von drei politischen Zentren der Elymer, einer von drei in antiken Quellen unterschiedenen einheimischen Bevölkerungsgruppen der Insel. Die beiden anderen Zentren der Elymer waren Eryx und Entella.

Die Ruinen von Segésta liegen an den Hängen des Monte Barbaro, etwa 305 Meter über dem Meer. Steile Abhänge auf mehreren Seiten und eine Stadtmauer an der flacheren Seite in der Nähe des Tempels schützten die Stadt. In dieser Lage kontrollierte Segesta die Hauptstrassen zwischen der Küste und dem Hinterland, zudem ist vom Hügel aus der Golf von Castellammare zu überschauen. Ausserdem besteht Sichtkontakt zu den beiden anderen Zentren der Elymer, Eryx und Entella, sodass Signale zwischen diesen drei Städten gesendet werden konnten.

Von der Anlage der Stadt ist wenig bekannt. Luftbildaufnahmen deuten eine regelmässige Bebauung in Terrassen an, die dem natürlichen Terrain Rechnung getragen zu haben scheint.                

Die heute sichtbaren Ruinen stammen wohl aus der Zeit des Wiederaufbaus durch Agathokles.

Bei Ausgrabungen auf dem Hügel wurde eine Festung aus der Normannenzeit (12. Jahrhundert) freigelegt, in der sogar noch frühere Reste einer Moschee festzustellen sind. Auch ein Friedhof mit einer Kirche aus dem 15. Jahrhundert wurde gefunden.

FOTO CUCCHIAIO SICILIANO
Etwas abseits gelegen ist das wunderschön in die Landschaft eingebettete griechische Theater von Segesta.
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