Die Duftnoten Siziliens sind grossartig. Jeden Morgen, wenn ich hier aufwache, betört mich der Duft von Jasmin . . .
Noch in der Antike wurde der Lorbeerstrauch in Sizilien heimisch. Dieser ist asiatischen Ursprungs. Lorbeerblätter werden in Saucen, Fleisch- und Fischgerichten mitgegart. Die Samen des Lorbeer eignen sich sogar für einen Likör von ungeahntem Geschmack.
In Salz oder Essig eingelegt werden Kapern. Die Kapernblüten ähneln der Orchidee. Sie duften und ihre Farbe ist beeindruckend. Die Blüten öffnen sich am frühen Morgen und schliessen sich jeweils zur Mittagszeit wieder. Geerntet werden Kapern deshalb in den frühen Morgenstunden. Kapern sind zur Zubereitung von Fisch-und Fleischgerichten sehr beliebt.
Majoran und Origano gehören zur gleichen Pflanzengattung. Oregano (italienisch: Origano) ist in der sizilianischen Küche nicht wegzudenken. Wenn wir unsere Freunde Rosi Mocellini und Giuseppe Catanese in Novara di Sicilia besuchen, werden wir reichlich mit Origano, Lorbeer, Samen vom Wildem Fenchel und gemahlenem Pepperoncino beschenkt.
Anspruchslos ist die Rosmarinpflanze. Ihren starken Duft speichert die Pflanze dank ihrer kleinen Nadeln, – die Wasserverlust verhindern –, trotz den hohen Temperaturen mit Bravour. Rosmarin ist ein verlässlicher Begleiter von Fisch- und Fleischgerichten.
Salbei (Salvia) ist seit der Antike in Ägypten bekannt und wächst im mediterranen Klima überall in den Gärten. Fisch und Fleisch lechzen geradezu nach diesem „neutralen“ Gewürz, welches die Eigenschaft hat, andere Aromen aufheben zu können.
Der berauschende Duft des Thymians ist überall gegenwärtig, – im Gebirge ebenso wie am Meer. Thymian blüht bereits im Juni entlang der ragusanischen Küste und wirkt beinahe betörend. Thymian ist hervorragend geeignet für Fleisch und beliebt als Beigabe für den edlen und eher seltenen Satra Honig.
Nicht vergessen sollte man die Grüne Minze. Sie gilt als Symbol der Tugend. Sie gedeiht auch dann, wenn sie „schlecht“ behandelt wird. Auch die Bergminze ist von guten Eltern. In der Provinz Siracusa wird die Bergminze der Foccaccia beigegeben. In der Provinz Ragusa werden die üppig wachsenen Kaktusfeigen im Minzwasser gekocht.
Nach all diesen Attributen ist klar: Sizilien ist das Land der 1'000 Duftnoten.