Mercato Il Capo in Palermo. Täglich frischen Fisch. Die Auswahl ist gross, die Präsentation übersichtlich und die Preise sind moderat.
Zur Mittagszeit räumen viele Marktfahrer ihre Stände. Danach rücken die Abfallbewirtschafter auf den Plan – sofern nicht gestreikt wird.

Auf den Märkten Palermos treffen Orient und Okzident aufeinander. Gourmetköche kaufen hier die Basisprodukte für eine der multikulturellsten Küchen Europas ein. Tun wir also etwas für unsere Sinne, unsere Nase, die Augen und die Ohren und tauchen wir ein in dieses einmalige Ambiente.

„Il Capo“ ist einer der vier Strassenmärkte von Palermo. Wahrscheinlich der pulsierendste der Hauptstadt Siziliens. Sein arabischer Ursprung ist deutlich zu erkennen. Ein Besuch lohnt sich vor allem am Vormittag. 

Dann ist das bunte und lautstarke Treiben am grössten. Angeboten werden vor allem Lebensmittel. Berühmt sind auch die Fischauslagen. Schaut man sich etwas um, dann stellt man fest, dass dieser Markt an die riesigen Gerichtshöfe aus der faschistischen Zeit grenzt. 

Beim Schlendern durch die schmalen Gassen erhaschen wir immer wieder einen Blick auf die imposante Kathedrale. Momentaufnahmen Palermos, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Wir lassen uns von der Nase führen…

Palermo liegt schon fast in Afrika

Genuss mit viel Geschrei hat Tradition in Palermos Marktviertel. Eindrücklich ist dies auf dem „Mercato Ballarò“ im Albergheriaviertel zu erleben. In einer rauen Mischung aus sizilianischem Volkslied und arabischen Muezzinrufen preisen hier die Händler ihre Ware an. In den engen Gassen des alten arabischen und jüdischen Viertels herrscht eine ohrenbetäubende Geräuschkulisse. Berge von Trocken- und Hülsenfrüchten. Unzählige Sorten Linsen und Reis türmen sich auf. Das Auge sieht den "Bauch von Palermo": Rosinen, Sultaninen und Zitronat. Daneben getrockneter Stockfisch und Fischrogen. Mediterran duftende Tomaten, Auberginen, Romanesco und Artischocken. Oder zart duftender, erntefrischer Knoblauch und gleich daneben wunderbare, rosa schimmernde Zwiebeln. 

Hier riecht es nach Finocchietto selvatico, dem stark duftenden Wilden Fenchel. Und nach Zimt und Nelken.         Aus den omnipräsenten Holzkohlengrills der Strassenküche duftet es nach Panelle, den kleinen Kichererbsenfladen. Dazu gesellen sich noch die Zweitakterabgase der motorisierten Gesellschaft. Gleichsam als Kontrast zu den vielen Duftnoten versperren in den ohnehin engen Gassen Uhrenverkäufer aus dem Senegal und Tuchhändler aus Namibia den Weg. 

Aus afrikanischen Friseurläden dröhnt Reggaemusik auf die Gassen. Welch kolorierte, pittoreske, stimmungsvolle Welt! Nachts ist hier in diesem Viertel einiges los. Wie die Fliegen werden Uni-Studenten aus aller Herren Länder angezogen von billigem Bier und marokkanischem Haschisch. 

Eintauchen in eine andere Welt und dabei vor allem der Nase nachgehen, die Augen trinken lassen und den Ohren etwas zumuten. Nach dem ausführlich beschriebenen Mercato „Il Capo“ noch kurz zu den zwei anderen Märkten Palermos. Der Mercato „Borgo,“ der eigentliche Nachtmarkt Palermos fühlt sich jeden Abend wie ein Strassenfest an. 

Vom einst so berühmten Mercato „Vucciria“, einst den Metzgern der Stadt vorbehalten, ist nicht viel übriggeblieben. Billiger Tand aus Asien mischt sich unter das grosse Angebot von frischem Obst und Gemüse.  

Die Piazza Caracciolo gehört den Fisch- und Fleischverkäufern. Schwertfischköpfe sollen die Touristen beeindrucken. Frisch gekochter Pulpo wird angeboten, ein Muschelhändler öffnet riesengrosse, fleischige Austern zum Verzehr. Weiter im Angebot: Doraden, Rotbarben, Heuschreckenkrebse und frisch geschlüpfte, zuckende Sardinen . . .
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