Quelle: Literatur und eigene Erfahrung
Eine geheimnisvolle Aura umgibt die Entstehung des sizilianischen Bergdorfes Novara di Sicilia in der Provinz Messina. Das Dorf, welches den Übergang von den Nebrodibergen zu den Peloritanibergen bildet, gehört seit vielen Jahren zu den ausgewählten „I Borghi più belli d’Italia“. Die Legende besagt, dass Novara di Sicilia von den Zyklopen bewohnt war. Erst später und auf Geheiss der Sarazenen, die hier eine Burg errichteten, wurde die Siedlung ausgebaut und vergrössert.
Im eigentlichen Dorfkern befindet sich der Dom Santa Maria Assunta aus dem 16. Jahrhundert. Der Dom ist ein typisches Beispiel für die lokale Kunst. Charakteristisch ist dessen Sandsteinfassade, die sich über einer breiten Treppe erhebt. Das Innere des Gotteshauses ist im Wesentlichen im Renaissance-Stil gehalten, was die Pracht des gesamten Gebäudes erst vollkommen macht. Die Chiesa di San Francesco aus dem 13. Jahrhundert. ist das älteste sakrale Bauwerk im Zentrum des Dorfes.
Die antike Mühle in Novara di Sicilia war, wie die unzähligen Mühlen auf der ganzen Insel, ein ständiger Begleiter und ein wichtiger Dreh- und Angelpunkt im Leben des Dorfes.
Novara di Sicilia, eines der schönsten Dörfer Italiens in der Provinz Messina, besass nicht weniger als 14 Mühlen.
Heute findet das Erlebnis "Mulino Antico" für Besucher in der authentischsten und originalgetreuesten traditionellen Wasser- und Horizontalradmühle statt.
Die Wassermühle aus dem Jahr 1690, die sich in der Nähe des Flusses San Giorgio befindet, bildet den bezaubernden Rahmen für dieses Erlebnis. Die Besucher werden vom stolzen Besitzer in die Geheimnisse dieses alten Handwerks eingeweiht. Die Mühle wird im Kontext des sizilianischen Territoriums vorgestellt, in jenem paradiesischen Winkel zwischen den Bergen von Nebrodi und Peloritani.
Anschliessend werden die verschiedenen Qualitäten des alten sizilianischen Weizens vorgestellt: Maiorca, Timilia, Russello, Perciasacchi.
Reichbefrachteter Novareser Veranstaltungskalender
Das Fest des Heiligen Abtes Antonius wird im Januar mit einer Parade von Pferden und Vieh und einer "Segnung der Tiere" im Glockenturm gefeiert.
Zu den Veranstaltungen des Karnevals gehören der "Gioco del Maiorchino", bei dem Käselaibe auf einer vorher festgelegten Strecke gerollt werden. Zur gleichen Zeit findet der Karnevalumzug der Kinder statt. Für die Dorfbevölkerung und die auswärtigen Novaresi organisiert die Gemeinde einen Maskenball, der im Teatro "R. Casalaina" für Unterhaltung garantiert.
In der Karwoche finden pastorale Rituale mit einer stillen Prozession der Confraternite statt.
Im Juli gibt es das traditionelle Blumenfest und die "Besteigung der Rocca Salvatesta", dem Hausberg von Novara di Sicilia und eigentlichen Wahrzeichen des Bergdorfes statt.
Die "Festa dell'Assunta" (Mariä Himmelfahrt) ist das grösste jährliche Ereignis im Bergdorf und zieht Tausende von Besuchern an. Vom 31. Juli bis zum 15. August findet eine Prozession statt, bei der eine mit mehr als 150 Kerzen beleuchtete Statue der Jungfrau (der Schutzpatronin des Dorfes) auf den Schultern von mehr als 30 Männern durch die Strassen getragen wird. Die Reliquien des Heiligen Hugo werden ebenfalls in die Prozession einbezogen. Alle fünf Jahre nehmen auch Statuen anderer Heiliger teil. Im Anschluss an die Veranstaltung findet ein grossartiges Feuerwerk statt. In den ersten Augustwochen findet zudem traditionell eine Ausstellung von Gewändern, Kirchenausstattungen, Kunsthandwerk, Gemälden, Fotos und lokalem Kunsthandwerk statt.
In der Weihnachtszeit wird eine "lebende Krippe" ausgestellt. So ist kulturell und religiös immer etwas im Veranstaltungskalender von Novara di Sicilia aufgelistet. Natürlich kehren viele Menschen zurück zu ihren Wurzeln, wenn diese traditionellen Feste in ihrem Heimatdorf gefeiert werden.
Einzigartig ist der Weitblick hinaus in die Talebene, der an Tagen mit sehr guter Weitsicht die Äolischen Inseln zum Greifen nahe suggeriert. Wir haben Novara di Sicilia erstmals im Oktober 2016 entdeckt. Und seither sind wir mit Ausnahme von 2020 jedes Jahr wieder über die Sella Mandrazzi gefahren, um unsere lieben Bekannten, Rosi und Pippo, in San Marco zu besuchen. Rosi ist in Simplon Dorf aufgewachsen und hat ihren Mann Giuseppe Catanese hier kennen gelernt. Pippo, wie er liebevoll genannt wird, arbeitete beim Bau der bekannten Ganterbrücke an der Simplon-Pass-Strasse mit und ist heute noch stolz auf diese unvergessliche Zeit.
Die beiden leben seit langer Zeit in der Frazione San Marco, drei Kilometer ausserhalb von Novara di Sicilia gelegen. Von den drei längst erwachsenen Kindern lebt nur Lucia mit ihrer Familie auf Sizilien. Andreas lebt im Wallis, Francesco in der Nähe von Turin.