FOTO CUCCHIAIO SICILIANO
Eines der nachhaltigsten Bauwerke des Architekten Vincenzo Sinatra befindet sich in Ispica. Die wunderbar gestaltete Loggiata, welche der Basilica Santa Maria Maggiore gegenübersteht.  

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Spätbarock und Jugendstil schliessen sich nicht aus. Vincenzo Sinatra baute den Loggiato bei Santa Maria Maggiore. Ernesto Basile den Palazzo Bruno Belmonte von Ispica.

Autor: Nicolas Eyer, Historiker 

Wie andere Städte in den Monti Iblei liegt auch Ispica am Rand des gebirgigen Kalkplateaus unweit der Küste.         Die Gegend um das zur Provinz Ragusa gehörende Städtchen mit seinen circa 16’000 Einwohnern war bereits in vorgeschichtlicher Zeit bewohnt.

Die Cava d’Ispica, eine Schlucht, die bei Modica beginnt und am Rand der Altstadt von Ispica endet, beherbergt eine Nekropole aus der Bronzezeit, daneben auch frühchristliche Grabstätten und mehrere Höhlenkirchen aus der byzantinischen Ära. Die Höhlen in der Schlucht wurden bis in die Neuzeit hinein als Wohnstätten benutzt.  Der wohl berühmteste Bewohner der Cava d’Ispica war der Heilige Hilarion von Gaza, der sich auf der Flucht vor seinen Anhängern, welche seine Askese störten, hier niederliess.

Das verheerende Erdbeben von 1693 machte auch vor Ispica nicht Halt. In der Folge wurde die Siedlung auf die Colle Calandra, den an die Cava d’Ispica angrenzenden Hügel, verlegt und im sizilianischen Barockstil mit dem typischen rechtwinkligen Strassenraster wieder aufgebaut. Bereits ein Jahr nach der Katastrophe begann man mit der Errichtung der Kirche Santa Maria Maggiore, die schliesslich 1725 unter der Leitung des Architekten Rosario Gagliardi vollendet wurde. Noch berühmter als die Kirche selbst ist ihr halbkreisförmiger Vorplatz, ein Werk des genialen Vincenzo Sinatra. Doch auch die Basilica della Santissima Annunziata – wohl ebenfalls nach Plänen Rosario Gagliardis erbaut – gehört zu den Wahrzeichen der Stadt.

Ispica war immer auch Sitz einflussreicher Familien, etwa der Statella oder der Bruno. Es waren die Bruno, die zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts vom berühmten Palermitaner Architekten Ernesto Basile den Palazzo Bruno di Belmonte erbauen liessen, der zu den Hauptwerken des Jugendstils auf Sizilien gehört und dessen Turm die Silhouette der Stadt weithin dominiert.

1935 erhielt Ispica, das bis dahin Spaccaforno hiess, unter Mussolini seinen heutigen Namen, der an die mittelalterliche Ortsbezeichnung Hyspicaefundus angelehnt ist. 1961 drehte der Regisseur Pietro Germi hier seinen Film «Divorzio all’italiana» mit Marcello Mastroianni, Daniela Rocca und Stefania Sandrelli, in dem er nicht nur die alte feudale Gesellschaft karikiert, sondern auch die rigiden Moralvorstellungen im damaligen Italien und besonders im Süden des Landes.

Heute ist Ispica vor allem für seine "Settimana Santa" bekannt, die Karwoche, die mit Prozessionen gefeiert wird, weiter auch für den mit der Bandiera Blu für seine gute Wasserqualität ausgezeichneten Strand von Santa Maria del Focallo und die Kalksteinklippen von Punta Ciriga.

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