FOTO CUCCHIAIO SICILIANO

Gedankengänge von Francesco

Der französische Philosoph und Historiker Hippolit Taine sagt über Katzen:

„Ich habe die Philosophen und die Katzen studiert, doch die Weisheit der Katzen ist letztlich um weites grösser.“

Jedes Jahr gibt es hier unten im Südosten Siziliens für uns neue Erlebnisse mit Katzen. Als Liebhaber von Katzen freuen wir uns darüber. Ehrlich gesagt habe ich mich auch schon zwei Wochen lang nur geärgert. Und mein Sohn Nicolas hat sich mehrmals täglich mit dem Terrassenbesen bewaffnet, um diese „unmögliche“ Katze auf Distanz zu halten. Nichts grobes natürlich, mehr so zum allgemeinen Gaudi dienten diese Beseneinlagen. Der Erfolg war im übrigen bescheiden . . . 
 
Die Katzenfamilien, die hier vorbeikommen, gehören nicht zum Ferienhaus; das sei festgehalten. Die gesellen sich einfach zu uns, kaum sind wir angereist. Liebliche junge Kätzchen. Streunende Tiere, die mitten in der Nacht ihr Liebesleben zu bereichern versuchen und uns dabei aus dem Schlaf reissen. Die Kätzchen sehen wir meistens zweimal: Als Nesthäcken, an der Mutter säugend und ein Jahr später, wenn sie bereits mit ihren eigenen Kindern antanzen. 

Das erleben sehrwahrscheinlich auch die übrigen Mieter, welche von April bis Oktober hier verweilen. Die einen werden sich ärgern, weil sie Katzen nicht ausstehen können. Andere, wie wir, freuen sich über ihren Besuch, sind sich aber bewusst, dass dies nur ein kurzes Gastspiel ist.

Gefüttert werden die Katzen nicht, denn sonst würden sie dem nächsten Mieter mit Sicherheit erhalten bleiben! Da nach uns keine Gäste mehr in der Villa Casa Giorgio Urlaub machen, nimmt es Madeleine wenige Tage vor unserem Ferienende nicht mehr so genau. Vor allem dann nicht, wenn die Katzenmutter uns beinahe täglich neue Kätzchen bringt, und sie kaum noch Muttermilch abgeben kann. Dann füllt meine Frau den Futternapf schon mal mit wasserverdünnter Milch und etwas zum Beissen. Wählerisch sind diese halbwilden Katzen auf jeden Fall nicht.

Erasmus Darvin bringt es auf den Punkt:
„Respekt vor Katzen ist der Anfang jeglichen Sinnes für Ästhetiker“.

Das Problem mit den vielen halbwilden Katzen hier unten ist bekannt. Aber der Sizilianer denkt nicht daran, mit diesen Katzendamen zum Tierarzt zu gehen. Das würde nur Zeit kosten und Geld verlieren bedeuten. 

Und überhaupt: Sollen doch diese Katzen machen was sie wollen.

Ich bin mit einer katzenliebenden Frau verheiratet und bin im Grunde genommen zufrieden, dass wir keine eigene Katze haben. Das gäbe nur Probleme. Und wir könnten nicht mehr nach Sizilien reisen! Meine Frau würde ihre Katze niemals allein zurücklassen. Und ein paar Tage zusammen mit anderen Vierbeinern im Tierheim käme auch nicht infrage. Daran kann man nun mal nichts ändern. 

So geniesst es meine Frau täglich mit Tom, dem rotbraunen Kater unserer Nachbarn ein paar Augenblicke zu teilen. Oder mit dem treuherzigen, unbekannten rötlichen Kater, dessen helle Kulleraugen einen eigenwilligen Blick abgeben, so dass meine Frau nicht widerstehen kann. Streicheleinheiten und ein Zwiegespräch mit einem wunderbaren Besucher. Wie dieser rassige Kater wohl heissen mag und weshalb er immer wieder zurück zu meiner Frau findet?

Für den zweiten Teil meiner Frage habe ich eine Antwort . . .

P.S. Tom lebt jetzt in Breiten, der rassige Kater heisst übrigens Gipsy und wohnt nun in Naters. Madeleine hat’s verkraftet. Das war 2018. Später beglücken Tapsi und Lola, Amun und Belli sowie der kleine Tigerkater Strizzi meine Frau mit ihren Kurzbesuchen. Strizzi ist Ende Oktober 2022 von hier weggezogen. Auch Tapsi und Lola sind weggezogen. . .
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