FOTO CANTINA MARILINA​​​​​​​

In der Antike waren Syrakus und Taormina, die grossen Städte am Ätna, bereits blühende Weinhandels-Zentren.

Quelle: Wikipedia

Im Jahr 1860 wurden auf Sizilien versteinerte Weinreben entdeckt, die bereits vor einigen Millionen Jahren entstanden sind. Die ersten Winzer waren griechische Kolonisten, welche bereits im 8. Jahrhundert v. Chr. auf Sizilien landeten. Sie begannen mit der Kultivierung der vorhandenen Wildreben und führten auch die noch heute gebräuchliche Art der Rebenerziehung ein, den als Alberello bezeichneten Anbau in Form von kleinen Bäumchen. In der Antike waren Syrakus und Taormina, die beiden grossen Städte am Abhang des Ätna, bereits blühende Weinhandels-Zentren. Sizilien wurde von immer wieder wechselnden Mächten als Stützpunkt der Seefahrt und des Handels beherrscht. 

Nach Phönikern, Griechen und Karthagern in der Antike kamen mit Vandalen, Ostgoten, Byzantinern und Arabern im Mittelalter auch Gruppen, die in ihrer Heimat keinen Weinbau betrieben. Sizilien wurde von den auswärtigen Herrschern oft zweitrangig behandelt. Die Infrastruktur ist bis heute schwierig. John Woodhouse verschiffte 1773 die ersten aufgespriteten Weine von Marsala nach England. Die Erfolgsgeschichte des Marsala, der auf den britischen Inseln hohe Marktanteile gewann, hatte begonnen. Sizilien ist zwar das grösste Weinbaugebiet Italiens, bis Mitte der 1990er Jahre blieb die Insel im Ausland aber in erster Linie für den alkoholverstärkten Süsswein bekannt. Lediglich ein Dutzend Betriebe exportierten ihre Weine, denn Siziliens riesiger Weinindustrie fehlte es definitiv an Dynamik. Und als weltweit das Interesse an aufgespriteten Weinen sank, hatte man Probleme, sich den geänderten Realitäten anzupassen. Wären nicht die Winzer aus Australien und Chile auf Europas Weinbühne getreten, hätte sich daran wahrscheinlich bis heute auch wenig geändert.

Quasi über Nacht wurde Sizilien mit seinem, für den Weinbau optimalen heissen und trockenen Klima in Italiens Weinpresse als Antwort auf die zunehmende Konkurrenz der Neuen Welt gefeiert. Eine regelrechte Euphorie griff um sich, allerorts wurde in Weinberge und Kellreien investiert, flossen Milliarden Subventionen in die Landwirtschaft und die Vermarktung. Zu Beginn setzte man allerdings darauf, durch den Anbau internationaler Rebsorten wie beispielsweise Chardonnay, Merlot oder Cabernet Sauvignon und deren Verarbeitung zu kräftigen, geschmacklich oft stark durch Ausbau in neuen Holzfässern geprägten Weinen der Überseekonkurrenz Paroli zu bieten.                              

Erst nach und nach kamen die Winzer zur Einsicht, dass es sinnvoll sei, den Fokus auch auf heimische Gewächse zu richten, um sich so als eigenständige Weinwelt von den Mitbewerbern abzuheben. 

Hier kam vor allem modern ausgebauter Nero d’Avola zum Zug. 

Süsswein führt heute nur noch ein Nischendasein. Nur wenige Marsala-Häuser pflegen noch das historische Erbe.
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