FOTO CUCCHIAIO SICILIANO

Die Tonnara im Naturreservat von Vendicari ist ein stolzes Bauwerk aus der Vergangenheit. 

Quelle: Wikipedia, eigene Erfahrungen

Am Horizont verschmilzt das Türkisblau des Himmels mit dem Blau des Meeres und der goldfarbene Sand vermischt sich mit den Schattierungen der Vegetation. Der Duft von Wildem Thymian ist wohltuend. Endloses Meer, warmer Wind, die Geräusche von Kormoranen, Seidenreihern, Flamingos und anderen Wasservögeln. Es ist eine grossartige Begegnung mit der Natur. Jetzt – nach Mitte Oktober ist der Badestrand menschenleer. 

Jetzt kommt die Natur wieder zur Ruhe und die Fenicotteri sammeln sich hier zum Flug hinüber nach Afrika, wo der Winter milder ist.

Das Vendicari-Reservat in der Provinz Syrakus liegt zwischen dem Gebiet südlich von Noto und dem Gebiet von Pachino und Marzamemi. Die Wege, die am Meer entlang verlaufen, sind einfach und miteinander verbunden. Für jeden Weg, der zu den Stränden führt, dauert es mindestens einen Tag, um diese wundervolle Landschaft in vollen Zügen zu geniessen. Also nehmen wir uns die Zeit, die wir brauchen. 

Die Küste wechselt zwischen schönen Stränden mit feinem und klarem Sand, felsigen Küsten und Salzwasserspiegeln, an denen Zugvögel Halt machen. Auf der Landzunge mit Blick auf das Meer ragt die Tonnara heraus, die im 18. Jahrhundert für die Verarbeitung von Thunfischkonserven erbaut wurde. 

Die Tonnara von Vendicari ist Teil der Geschichte Siziliens

Der traditionelle Fischfang vor Sizilien hat sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert. Vor allem deshalb, weil der Thunfischbestand immer rückläufiger geworden ist. Heute haben die wenigen Thunfischer auf der Insel vielleicht noch Arbeit für 100 Tage – von März bis Anfang Juni. Dann ist die Saison vorbei. Das ist zu wenig, um davon leben zu können. Unproduktive Tonnaras finden wir in Sizilien u.a. auch noch in Scopello, in Marzamemi, in Santa Panagia, in Avola, in Porto Palo di Capo Passero, in Palermo und in Favignana. 

„Mattanza“ nennen die Süditaliener den Angriff auf die nicht selten 100 Kilogramm schweren Thunfische. Es ist ein wahres Gemetzel, wenn die Fischer mit ihren langen Harpunen zuschlagen. Nur auf den Kopf des Thunfischs, denn sonst würde das Fleisch stark beschädigt. Der Todeskampf der grossen Fische kann bis zu zehn Minuten dauern. 

Wenn auf Favignana – einer kleinen Insel vor Trapani und Marsala –, der Thunfischfang im Frühjahr losgeht, verfolgen viele Touristen dieses Spektakel. Die Fischer legen grosse Netze in ca. 30 m Tiefe ins Meer. Diese riesigen Netze sind in viele so genannte „Kammern“ unterteilt. Die Thunfische werden von Kammer zu Kammer gejagt. 

Im letzten Netz, der „Todeskammer“ entgehen sie den Fischern nicht mehr. Das grosse Netz wird in mühseliger und kräftezehrender Arbeit, teils mit Winden, vielfach aber auch von Hand, an Land gezogen. Dann beginnt die „Mattanza“, das Gemetzel, welches sich über viele Stunden hinziehen kann. Es wird lautstark gesungen, derweil die Thunfische sich sträuben und keine Chance haben, dem Gemetzel noch entfliehen zu können.


 VIDEO MOMENTI DI SICILIA
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